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Montag, 19. Januar 2009

Spring Term 2009

Dienstag war mein letzter Ferientag, und seit gestern pendle ich wieder gewohnt motiviert zwischen Apartment und Hochschule.

To whom it may concern, here's what's gonna keep me busy.

Montag:

13:30 - 14:20: Pedagogy of Ear Training
16:50 - 19:20: Graduate Ear Training

Dienstag:

09:25 - 10:40: History of Music Theory
17:30 - 19:00: Jazz Piano

Mittwoch:

13:30 - 14:20: Pedagogy of Ear Training
19:30 - 22:00: Psychology of Music

Donnerstag:

09:25 - 10:40: History of Music Theory
17:00 - 19:20: Music of the 20th Century

Freitag:

13:30 - 14:20: Pedagogy of Ear Training

Besonders interessant finde ich, dass hier manche Seminare auf bis zu drei Tage pro Woche verteilt werden. Die einzelnen Sessions sind dadurch kurz und intensiv, und die Hausaufgaben (ja, die gibt es hier auch in Musik) halten sich für je zwei Tage in Grenzen. Am Ende darf ich dann für drei der Seminare Hausarbeiten schreiben - das wird noch interessant...

Bei nächster Gelegenheit werde ich noch über meinen Trip zu Neuenglands Küste und nach NYC berichten. Aber erstmal widme ich mich jetzt wieder der Lektüre Jean-Philippe Rameaus.

Wetter

Falls ich mich zur Weihnachtszeit noch beschwert haben sollte, möchte ich hier nun etwaige kritikbeladene Statements zum Wetter zurücknehmen. Der Winter ist da, es ist kalt, es schneit, die Straßen sind vereist, ich kann mich nicht beklagen.



Zwischenzeitlich hatten wir hier eisige 0 Grad Fahrenheit, das entspricht -14 ℃. Das ist so kalt, dass einem das Gesicht weh tut, wenn man kurz rausgeht um beim Laden um die Ecke was zu kaufen. Derweil berichtet Kollege Mou, er habe die Kurze-Hosen-Saison wieder eröffnet. Ich finde es immer noch unfassbar, wie groß dieses Land ist. Mit gerade mal 320 Millionen Einwohnern erscheint es mir nie so gewaltig, aber wenn am einen Ende Arktis und am anderen Sahara herrscht, dann muss dazwischen doch ne gehörige Masse Land sein. Und das alles innerhalb eines Staates!

Laut meiner Kommilitonen dürfen wir für Februar noch ein paar eisige Schneestürme erwarten.

Finals

Kurz vor Weihnachten vollzog sich hier ein allsemestriges Ritual:

Der Campus war wie leergefegt, niemand lief mehr über die sorgsam angelegten Gehwege, keiner interessierte sich mehr für Kino, Konzerte, oder Klubs.

Stattdessen: Study Groups, Sitzeskapaden in der Bib, und Deadlines.

Ich hatte Glück, denn die meisten meiner Profs hatten über das Semeser verteilt kleinere Aufgaben vergeben, die am Ende zu einem großen Teil in unsere Seminarnote eingegangen sind. Trotzdem musste ich zwei Hausarbeiten à 15-20 Seiten verfassen, fünf Klausuren schreiben (Wiederholungskurse für Musikgeschichte und -theorie), und mich der grausamen Folter des Herrn Viragh stellen. Viragh unterrichtet hier Gehörbildung und sein Motto ist "You are younger than me, therefore you are suspicious."

Glücklicherweise lief alles glatt. Meine schlechteste Leistung habe ich in Formanalyse erbracht (eine B-, wofür ich mehr hätte lernen können), und der Rest war mehr als zufriedenstellend. Ich hoffe doch mal, dass ich ein paar der Noten hier nach Deutschland mitnehmen kann - das wäre echt nicht schlecht für meinen Schnitt, und außerdem investier ich hier ja wirklich viel Energie und Zeit in mein Studium.

Werde mich mal mit Prof. Jank aus Mannheim unterhalten, wie er meine Chancen in der Sache einschätzt.

An Unfortunate Series of Events

Es begab sich aber am 11. 11. 2008, dass die Vermieterfirma unseres Dreizimmerapartments beschloss, dem Lamentieren ihrer Schutzbefohlenen Gehör zu schenken und etwas gegen die Käferplage biblischen Ausmaßes zu unternehmen.



Interessanter Weise hatten wir uns nie über Käfer beschwert (muss wohl wer anderes im Haus gewesen sein), obwohl wir durchaus den gelegentlichen sechsbeinigen Besucher gesehen hatten und ich den einen oder anderen nach-nächtlichen Stich verbuchen konnte. Und ebenso interessanter Weise gab man uns gerade Mal acht Stunden Zeit, uns auf das vorzubereiten, was da kommen sollte: Die komplette Evakuierung und Einräucherung des Gebäudes.

Für diese Maßnahme nämlich mussten wir unsere Möbel auseinandernehmen, unsere Klamotten einsacken, und sämtliche Besitztümer in das Wohnzimmer schaffen. Grummelnd kamen wir der Aufforderung nach...

Nach einem langen Tag an der Uni kehrte ich dann in mein frisch vergiftetes Zimmer zurück (es roch wirklich sehr komisch) und schraubte meine Möbel zusammen. Da bemerkte ich, dass mein Billigschreibtisch aus Pressspahnplatten seine besten Tage bereits hinter sich hatte. Die Schrauben hielten nicht mehr, die Löcher waren ausgeleiert, und die ersten Ecken und Kanten splitterten bereits ab. In einem Akt der Verzweiflung griff ich gedankenlos zu:



Der verschwand seinerseits nach dem Auftragen umgehend und wirkungslos zwischen den Pressspahnfasern. Ich, möglicherweise deliriös von all den Giftgasen, griff zu einer zweiten Tube. Deckel klemmt, Mist. Schere, Zange, Gewalt - kein Millimeter. Aha, Zähne! Angesetzt, zugebissen, gedreht, und:



Ja, und nicht nur das: Ein Großteil des Tubeninhalts entleerte sich auf meinen Kinnbart! Gemäß der Produktbeschreibung wurde das Zeug verdammt schnell hart, sodass ich auf einmal nur noch ein einziges, dickes, verklebtes Barthaar auf meinem Kinn spürte. Nachdem Seife, Bleiche, und Waschmittel nicht halfen, gab ich auf und griff zum Rasierer:



Den Tisch habe ich nicht zusammensetzen können. Und so kommt es, dass mein Arbeitsplatz wegen ein paar unschuldiger Käfer nun so aussieht:



Oh, wir hatten übrigens für zwei Monate Ruhe vor Käfern und nächtlichen Stichen, bis vor ein paar Tagen. Da hat sich wieder eine dieser kleinen Küchenschaben blicken lassen. Aber noch hält es sich in Grenzen, und wir haben vorerst unsere eigene Lösung gefunden:

Sonntag, 11. Januar 2009

Lebenszeichen

Freunde, Verwandte, Bekannte,

mir ist bewusst, dass mein letzter Eintrag ein wenig hin ist. Gründe dafür sind u. a. (in chronologisch korrekter Abfolge):

Weihnachten
Die Zeit "zwischen den Jahren"
Besuch von Freunden
Eine böse Erkältung
Besuch von Familie
Reise mit Familie
Eine böse Grippe

Ich sehe mich zu dieser Stunde leider unverändert in letzterem Grunde befindlich und erst nach eindeutiger Regression desselben zur Ausarbeitung eines ausführlichen Reiseberichts imstande. (Mein Besuch hier hat mir mehrmals attestiert, mein Deutsch habe bereits nach dem nichtmal halben Jahr in der Fremde deutlich gelitten--ich würde mich umständlich ausdrücken...?)

Mein momentaner Zustand lässt sich am ehesten wie folgt beschreiben:


Ich versuche aber, das Beste draus zu machen. So hole ich gerade geschätzte 3029 Stunden Schlaf nach, die mir in der Oberstufe werweißwie abhanden gekommen sind; ich betrachte meine nächtlichen Schweißbäder als Gratis-Sauna-Besuche; und ich sehe in meiner (zunehmend abnehmenden) Appetitlosigkeit eine Gelegenheit etwaige Fresslichkeiten aus dem letzten Jahre auszugleichen. In dem Sinne, trotz alledem:


Andererseits, wenn ich es mir recht überlege... Einer meiner Vorsätze für das neue Jahr ist es, auch in kleinen Dingen öfter ehrlich zu sein und nur in Notfällen zur "sozialen Lüge" zu greifen. Also, um die volle Wahrheit zu sagen:


Puh, das musste einfach raus! Jetzt fühl ich mich gleich besser...