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Sonntag, 24. August 2008

Flashback

So... obwohl heute Sonntag ist und die ganzen oeffentlich zugaenglichen Computer auf dem Campus nicht oeffentlich zugaenglich sind, bin ich trotzdem online. Zurzeit schnorre ich mich bei verschiedenen Leuten durch, hinsichtlich Computer und Autos... Naechste Woche werde ich mir hoffentlich endlich einen MacBook zulegen, und wir kriegen Internet in die Wohnung gelegt. Von da an wird es sichtlich einfacher sein, ueber meine unglaublich aufregenden Erlebnisse in den Staaten zu berichten.

Was bisher noch fehlt, ist wohl ein anstaendiger Reisebereicht. Wollmermaschaun:

Montagmorgen habe ich mich nach meiner Mannheimer Abschiedsparty auf den letzten Druecker nach Ladenburg aufgemacht. Die Party war weiss Gott ein Unikum: da ich mich mit dem Pack-Aufwand wesentlich verschaetzt hatte, war ich mit dem Eintreffen der ersten Gaeste (und nicht nur da) immer noch damit beschaeftigt, meinen letzten Krempel in Kisten und selbige ins Auto zu packen. Zum Glueck war meine WG fuer die Party wieder komplett, sodass ich nicht der einzige Gastgeber war - trotztdem war es natuerlich weder fuer mich noch fuer die Gaeste angenehm, dass ich die ganze Zeit zwischen Grill, Esstisch und Packzimmer hin und her rennen musste. Die Ganze Pack-Aktion konnte letztlich nur gelingen, weil die Grillparty von den Gaesten irgendwann in eine Packparty umgemodelt wurde. Und ich moechte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um nochmal allen zu danken, die mir da unter die Arme gegriffen haben. Ohne euch haette ich das alles nicht geschafft. Ich haette das Zimmer in einem schrecklichen Zustand hinterlassen muessen (was ich hinsichtlich Sauberkeit und Staubfreiheit leider immer noch getan habe, sorry liebe Mitbewohner!). Also: tausend Dank!

Als ich dann - aufgrund meines Schlafmangels und des Stress' komplett manisch - mit meiner Schwester am Flughafen ankam, wurde mein Flug erstmal umgebucht. Ich hatte somit eine Umsteigestation weniger vor mir (wesentlich angenehmer) und sollte ueber New York - Cincinnati - Hartford fliegen. Mein Gepaeck wurde ohne Murren angenommen (genau 23 kg, gut gewogen!) und ich hatte aufgrund des neuen Fluges noch etwa 3 Stunden Wartezeit vor mir. Meine Guete...
Im Flieger traf ich dann zwei Handelsreisende aus Deutschland, Axel und Peter. Beide Ende 20, sassen sie neben mir und unterhielten sich non-stop ueber IT-Systeme im Logistik-Bereich. Irgendwann steckte ich mir dann meine Ohrstoepsel in die Ohren und schaute / hoerte mir "Kung-Fu Panda" an. Die Leute um mich herum muessen mich fuer verrueckt gehalten haben, aber an mehreren Stellen konnte ich nicht anders als lauthals zu lachen. Lustiger Film...

9 Stunden spaeter trennten sich unsere Wege und ich hatte 5 Stunden Aufenthalt in Cincinnati. Ich besorgte mir amerikanisches Geld und die New York Times aus einer dieser Zeitungsverkaufsmaschinen. Informiert und gelangweilt wollte ich dann erstmal was essen und war sogleich gehoerig frustriert, nachdem alle "Restaurants" auf dem Flughafen Fast-Food zu fuehren schienen. Ein "Tossed Garden Salad" war die Speise meiner Wahl, fuer unerhoerte $7 exklusive Getraenk. Beim Essen vertiefte ich mich in die Lektuere der "Declaration of Independence", welche ich zuvor in einem Buchladen erstanden hatte. Kann ja nicht schaden, sich ueber die Wurzeln des Gastlandes zu informieren.

Der Flug nach Hartford verlief dann weniger spektakulaer, abgesehen von meinem Sitznachbarn: Es handelte sich hierbei um einen extrem uebergewichtigen Mann unbestimmbaren Alters, der, nachdem er sich einmal in den Sitz gezwaengt hatte, nicht mehr aufstehen zu wollen schien. Vielleicht war es nur Einbildung, aber das Flugzeug vollfuehrte nach dem Abheben eine deutliche Linkskurve, und das war dem Sonnenstand nach zu urteilen definitiv nicht die Richtung, in die wir eigenltich haetten fliegen sollen...

Nichtsdestotrotz kamen wir wohlbehalten in Hartford an. Ich bekam sogar ohne Probleme meinen Koffer zurueck, und er schien weitestgehend unangetastet. Meine Festplatte voll mit studienrelevantem Material war auch noch da, und niemand hatte sich am fluessigen Inhalt meiner Kulturtasche vergriffen. Soweit so gut. Ich liess mir ein Taxi rufen, das mich nach Hartford bringen sollte. Mittlerweile war es 21.50 und ich hatte meinem Mitbewohner meine Ankunft fuer 22.00 orakelt. Der Taxifahrer stellte sich als ein Klischee-behafteter, uebernaechtigter, ungesunder und depressiver Mitvierziger heraus, der in seinem Auto noch nicht einmal ueber ein anstaengides Navi verfuegte. Im Radio lief patriotische Countrymusik, lediglich unterbrochen durch die amerikanische Nationalhymne, welche alle zehn Minuten klangvoll von einem Solo-Instrument im Country-Style runtergejodelt wurde. Nachdem wir das Apartment um 22.15 immer noch nicht gefunden hatten, zog er nun sein Handy zurate, auf dem er eine Art Mini-Navi installiert zu haben schien. Das wiederum schickte uns allerdings fortlaufend zu den verschiedensten Orten, die unmoeglich alle in der 9 Sherman Street gelegen haben koennen. Fluchend und hustend gab er schliesslich auf und ich bot an, meinen Mitbewohner anzurufen. Waehrend ich noch telefonierte, jubilierte er denn auf einmal. Er hatte herausgefunden, dass er im Navi versehentlich "West-Hartford" eingegeben hatte - was wiederum eine Stadt fuer sich neben Hartford ist. Und da dort die 9 Sherman Street kein Wohnhaus ist, sondern vielmehr eine Art staatliches Gefaengnis in einer total heruntergeommenen Gegend, war es nicht verwunderlich, dass ich dort weder mein noch irgendein anderes Apartment vermutet hatte...

Zum Glueck war mein Mitbewohner geduldig genug, auf mich zu warten und nochmal zum Glueck verlangte der Taxifahrer fuer sein Rumgekurve kein Extra-Geld. Ich kam also um 23.00 Uhr wohlbehalten in meinem Apartment an und wurde dort herzlich von Aiden begruesst, der mir gleich mein provisorisches Matratzenlager fuer die Nacht zeigte.

Also, alles in Butter. Und was danach geschah, das erzaehle ich beim naechsten Mal.

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